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Aktuelles, Wissenswertes und Geschichten aus über 80 Sammlungsportalen. Hier berichten wir regelmäßig darüber.

 

 

Sammlungen erzählen Geschichte

Aktuelles, Wissenswertes und Geschichten aus über 80 Sammlungsportalen. Hier berichten wir regelmäßig darüber.

April 2024 - Warnung vor Raubdruck!

Lizenzkampf im 17. Jahrhundert: Der 30jährigen Kalenders von Johann Heinrich Voigt aus dem Jahr 1674

Bis ins 20. Jahrhundert gab es in Deutschland kein Urheberrecht im heutigen Verständnis, dass das geistige Eigentum sowohl ideell als auch materiell schützt. Das deutsche Urheberrechtsgesetz selbst trat erst 1965 in Kraft.

Bei beliebten und damit lukrativen Texten kam es schon in den Anfängen des Buchdrucks zu unerlaubten Nachdrucken, sogenannten Raubdrucken. Drucker -später auch Verleger- erbaten sich daher von der Obrigkeit Sonderrechte, die das nicht autorisierte Nachdrucken und Vertreiben von Texten, z.T. zeitlich oder regional begrenzt, verbot. Dieses Sonderrecht nannte man Privileg. Der Obrigkeit bot sich damit im Gegenzug die Möglichkeit, Einfluss auf den Inhalt und die Verbreitung von Texten zu nehmen.

Johann Heinrich Voigt (1613-1691), Mathematiker, Astronom, Autor und Verleger versieht einen 30jährigen Kalender mit einer eindeutigen Warnung an Drucker: "Die unbefugten Bücher Nachdrucker werden vor Nachdruck und Schaden zum allersteiffigsten gewarnet."

Diese Warnung wird direkt unter dem „Lorbeerkranz“, den der Arzt und Medizinprofessor Johann Ludwig Hannemann (1640-1724) dem Autor für sein Werk verlieh, abgedruckt.

Zusätzlich schrieb Voigt noch ins Impressum „In Verlegung des Authoris/bey welchem es auch zu bekommen“.

Sein Kalender war ein Versuch, den Julianischen Kalender mit dem Gregorianischen zu harmonisieren.Es handelt sich um eine erweiterte Ausgabe des bereits zwei Jahre zuvor in deutscher Sprache unter dem Titel "Calendrische An- und Vorschläge" erschienenen Werkes. Den neuen Kalender widmete Voigt Kaiser Leopold I. (1640-1705) und benannte ihn nach ihm. Vor seinem Tod hatte Voigt die Kalender bereits bis 1721 berechnet.

Das Kölner Wappen auf dem Einband verrät, dass dieses Buch einst in der Kölner Ratsbibliothek, der sog.  Syndikatsbibliothek gestanden hat.

Dezember 2023 - WEGWEISER ODER DIE MACHT DER MEHRDEUTIGKEIT

Ausstellung vom 20. Dezember 2023 bis 15. März 2024

Nach einer erfolgreichen Ausstellung in der Kunst-Station Sankt Peter Köln im September 2022 zeigen wir nun - gemeinsam mit dem Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds - die WEGWEISER-Ausstellung bei uns im 1. OG.

Hier präsentieren wir die Dinge des zweiten Blicks: Fünf Stationen erzählen Geschichten, die Bücher einer Schulbibliothek erst dann preisgeben, wenn man sie – vielleicht ganz zufällig – aufschlägt.

Auf unserer Website gibt es im Kulturprogramm auch eine Online-Ausstellung zum "Wegweiser" mit interessanten Hintergrundinformationen zu den Exponaten >>

Die Ausstellung entstand im Rahmen des Jesuitenprojekts, das im November 2023 erfolgreich abgeschlossen wurde. Erfahren Sie mehr dazu im Portal Kölner Jesuitensammlung >>

November 2023 - Fundstücke aus der Kölner Jesuitensammlung

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Ein Buch im Buch - Wiederverwertung von Pergament in der Jesuitensammlung

Die Bücher in der Jesuitensammlung haben oft eine Geschichte vor ihrer Aufnahme in das Kolleg. Sichtbar wird diese Vergangenheit beispielsweise an Besitzeinträgen und Anmerkungen der Vorbesitzer*innen, manchmal aber auch an dem äußeren Erscheinungsbild der Bücher.

Ein Beispiel ist der kleine Octavoband mit der Signatur GBIV1659, dessen Einband aus einer alten Pergamenthandschrift stammt, die zur Wiederverwendung in der Buchbinderei verwendet wurde.

Diese Recyclingpraxis betraf häufig Messbücher, die aufgrund von Liturgiereformen schnell veraltet waren und viel hochwertiges Pergamentmaterial boten. Der Pergament-Einband dieses Buches wurde aus einem Messbuch gefertigt, und der erhaltene Text enthält gregorianische Gesänge und Bibelverse. 1672 gelangte dieser Band in die Jesuitenbibliothek. Erfahren Sie mehr dazu im Portal Kölner Jesuitensammlung >>

Oktober 2023 - Festumzug zur Vollendung des Kölner Doms vor 143 Jahren

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  • Johannes Fastenrath als Stadtherold im Alter von 41 Jahren (Detailansicht, Tafel II)
  • Johannes Fastenrath um 1900

16. Oktober 1880

Was hier wie ein Karnevalsumzug aussieht, ist die Nachbildung des Festzuges zur Vollendung des Kölner Doms am zweiten Tag des Dombaufestes 1880, den 16. Oktober 1880 - also vor genau 143 Jahren - in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm I. (1797-1888).

Tony Avenarius hat das Ereignis in seiner Veröffentlichung "Historischer Festzug, veranstaltet bei der Feier der Vollendung des Kölner Domes am 16. October 1880“ festgehalten. Als Vorlage dienten ihm Fotografien des Festzuges, nach denen er 29 Farblithografien anfertigte. Die Drucke waren äußerst detailreich gestaltet und gaben die Gesichtszüge der Teilnehmer genau wieder. Wohl auch deshalb fand das Buch bei den Teilnehmern des Festzuges großen Anklang.

Gottfried Eckertz veröffentlichte im selben Jahr eine "Erläuterung" zum Festzug. Darin werden Hintergründe, Ablauf und Rollen der Teilnehmer*innen sowie die Gruppen der Turnvereine, Zünfte und Militärtruppen beschrieben.

2022 konnte der Avenarius-Band im Rahmen unseres Buchpatenschaftsprogramms „Kölner Bücherschätze“ dank der Sal. Oppenheim-Stiftung restauriert werden und ist heute ein wertvolles Zeitzeugnis. Er ist Teil unserer Sammlung "Die alte Kölner Stadtbibliothek" und wurde digitalisiert.

Über den Festumzug

Obwohl die Fertigstellung des Kölner Doms gefeiert wurde, blieb die katholische Kirche aufgrund von Konflikten mit dem Kaiser dem Fest weitestgehend fern, so dass die Kölner Bürgerschaft die Finanzierung und Organisation des Zuges übernahm. Das Festkomitee bestand aus 24 engagierten Bürgern, unterstützt von je 6 Vertretern der Stadt Köln und des Zentral-Dombau-Vereins.
Insgesamt nahmen ca. 1.000 Personen in historischen Kostümen, 400 Pferde und 8 Festwagen an dem Umzug teil. Der Zug gliederte sich in drei Abschnitte, die die verschiedenen Bauphasen des Doms widerspiegelten: Von der Grundsteinlegung über den Weiterbau bis zur Fertigstellung des Hohen Chores. Er zählte prominente Persönlichkeiten zu seinen Hauptakteuren und selbst Johannes Fastenrath, dessen Bibliothek heute in unserem Besitz ist, war Teil des Festkomitees und aktiv am Umzug beteiligt (s. Galeriebilder 2+3).

Weiterführende Links:

Juli 2023 - Vor 200 Jahren wurde Ferdinand Franz Wallraf 75 Jahre alt

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  • Animiertes Bild: Zwei Portraits von Wallraf liegen übereinander und zeigen abwechselnd den jungen und den alten Wallraf.
  • Seite 1 mit der handschriftlichten Abschrift zum Programm von Wallrafs Jubelfeier.
    Seite 1 mit der handschriftlichten Abschrift zum Programm von Wallrafs Jubelfeier.
  • Seite 2 und 3 mit der handschriftlichten Abschrift zum Programm von Wallrafs Jubelfeier.
    Seite 2 und 3 mit der handschriftlichten Abschrift zum Programm von Wallrafs Jubelfeier.

Am 20. Juli 1823 feierte Köln Wallrafs Geburtstag

Zu seinem 75. Geburtstag ehrte ihn seine Heimatstadt mit einer öffentlichen Jubelfeier und erhob ihn zum (übrigens einzigen) "Erzbürger Kölns". Das zeigt wie hoch sein Ansehen in Köln war, denn die Feier gestaltete sich als eine Art Volksfest. Wir besitzen eine Abschrift des Originalprogramms dieser "Geburtstagsfeier", die Johann Jakob Merlo (1810-1890) am 4. Januar 1866 für den Stadtarchivar Johann Peter Fuchs (1782-1857) anfertigte. Johann Peter Fuchs ordnete nach Wallrafs Tod dessen Bibliothek.

Zur Sammlung Ferdinand Franz Wallraf >>

Buchpatenprogramm "Wallrafs Bücher" >>

Juni 2023 - Inkunabelfunde in Kölner Jesuitensammlung werden nun digitalisiert!

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  • Historische Buchseite mit einer blau-goldenen Zierinitiale. Großansicht:
    GBIV5366, erste Textseite mit Zierinitiale. Missale Magdeburgense. Magdeburg: Moritz Brandis, 14.IV.1497. 2°. 1642 vom Kölner Jesuitenkolleg erworben.
  • Ein handschriftliches Titelblatt des Jesuitenkollegs. Großansicht:
    GBIV5366, handschriftliches Titelblatt mit Besitzvermerk des Jesuitenkollegs.
  • Ein historisches Buch. Großansicht:
    GBIV5366, vorderer Einbanddeckel.
  • Foto des vorderen Schnittes eines historischen Buches. Großansicht:
    GBIV5366, vorderer Schnitt.

Schätze der Kölner Jesuitenbibliothek:
70 Inkunabeln und 23 Frühdrucke werden nun digitalisert!

Die Jesuitenbibliothek in Köln beherbergt eine erstaunliche Sammlung von Inkunabeln, auch Wiegendrucke genannt,  aus dem 15. Jahrhundert, obwohl der Jesuitenorden selbst erst 1540 gegründet wurde. Diese wertvollen Drucke erwarben die Jesuiten entweder antiquarisch oder erhielten sie als großzügige Schenkungen. Unser Jesuiten-Team hat 70 solcher Inkunabeln und 23 Frühdrucke aus dem frühen 16. Jahrhundert in der Gymnasialbibliothek gefunden und als Bestand der ehemaligen Kölner Jesuitenbibliothek verifizieren können.

Im Rahmen des Erschließungsprojekts "Rekonstruktion der Kölner Jesuitenbibliothek" wurden diese einzigartigen Werke vor Kurzem umfassend katalogisiert und sind nun im Portal "Jesuitensammlung Köln" recherchierbar. Diese bibliophilen Schätze werden wir nun digitalisieren, um sie sukzessive für unsere Nutzer*innen online zugänglich zu machen. Bald können Sie die Inkunabeln der Kölner Jesuitenbibliothek bequem von zu Hause aus entdecken und vollständig einsehen! Wir halten Sie auf dem Laufenden.

Die Gymnasialbibliothek ist eine Dauerleihgabe des Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds, in dessen Auftrag wir diese wertvollen Sammlung aufbewahren, erforschen und sogar noch erweitern. Auch das Projekt "Rekonstruktion der Kölner Jesuitenbibliothek" wird ermöglicht durch die Förderung des Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds >>

Zur Jesuitensammlung Köln >>

Zur Gymnasialbibliothek >>

Gleichzeitig sind die Inkunabeln aus jesuitischem Besitz auch in unserer Inkunabelsammlung >> recherchierbar.

Fotogalerie: Missale Magdeburgense. Magdeburg: Moritz Brandis, 14.IV.1497. 2° Signatur: GBIV5366

 

Mai 2023 - Kooperation mit dem Kölnischen Stadtmuseum: "1794 Cologne Paris"

Das Kölnische Stadtmuseum zeigt in seiner POP-UP-BAR eine brandneue Ausstellung mit kostenlosen Live-Events: 1794 COLOGNE PARIS!

Zur Einstimmung haben wir in unserem Foyer eine kleine Vitrine aufgestellt. Dort ist der Originaldruck einer Bekanntmachung vom 7. Oktober 1794 zu sehen, einen Tag nachdem die französischen Revolutionsarmeen vor den Toren Kölns standen, Köln kapitulierte und die Stadtschlüssel übergab. Damit wurde Köln französisch und blieb es bis 1814. Ein kleines Dokument, das euch einen Einblick in das Köln des Jahres 1794 ermöglicht.

Alle Informationen zur Ausstellung unter: POP-UP-BAR 1794 Cologne Paris

Der Einblattdruck ist Teil unserer Sammlung Rheinische Monographien >>