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Mönchengladbach - Franziskanerbibliothek

Blücherstr. 6
41050 Mönchengladbach

Tel.: +49 2161 256340

E-Mail: Stadtbibliothek@moenchengladbach.de
Internet: https://www.moenchengladbach.de/de/franziskanerbibliothek

Bibliothekssigel: 260 = Z9022

Ansprechpartner:
Guido Weyer

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Am 10. Januar 2003 unterzeichneten die Kölnische Franziskanerprovinz und die Stadt Mönchengladbach einen Vertrag, mit dem der Stadtbibliothek der größte Teil des Altbestandes der Zentralbibliothek „Wissenschaft und Weisheit“, ca. 4.500 Bände des 16. bis frühen 19. Jahrhunderts, geschenkweise übereignet wurden. Die Stadtbibliothek verpflichtete sich im Gegenzug, für die Erhaltung und Erschließung des Bestandes zu sorgen. Mit beidem wurde unverzüglich begonnen: während die Katalogisierung der Sammlung 2007 abgeschlossen werden konnte, werden bis auf weiteres noch Buchpaten für die Restaurierung geschädigter Bände gesucht: BÜCHER SUCHEN PATEN >>

Aus dem naturgemäß stark von katholischer Theologie, meist in lateinischer Sprache, geprägten Bestand ragen einzelne Werke heraus. So ergänzt der einzige Band aus der alten Gladbacher Abteibibliothek, den die Bibliothek „Wissenschaft und Weisheit“ besaß, eine Kölner Ausgabe von Aulus Gellius‘ "Noctes Atticae" von 1549, nun den kleinen städtischen Bestand dieser Provenienz. Zahlreich vertreten sind natürlich Werke franziskanischer Theologen wie Anaclet Reiffenstuel, Bonaventura oder Thomas de Charmes, aber auch solche von Dominikanern und Jesuiten.

Einzelne Titel protestantischer Theologen (Luther, Melanchthon) ergänzen den Bestand ebenso wie zahlreiche philosophische Werke. Erstaunlicher in der Bibliothek eines Bettelordens wirken die italienischen Theaterstücke des 18. Jahrhunderts in französischer Sprache ("Le théatre italien". Amsterdam 1697; "Le nouveau théatre italien". 1729) und die Werke kritischer bis antiklerikaler Aufklärer (René Descartes. "Principia Philosophiae"; "Specimina Philosophiae"; "Passiones animae". Alles: Amsterdam: J. Blaeu 1685; Jean-Baptiste Louis Gresset. "Oeuvres", T. 2. London: Kermaleck 1751).

Dazu tritt ein kleinerer Fundus an Literatur zur Geschichte und zur klassischen Philologie. Wichtiger noch für den Bestand als Ganzes sind die Provenienzen der Bände. Schon seit langem hatte die Zentralbibliothek Bestände aus aufgehobenen Klöstern oder nicht mehr benötigte Sammlungsteile aus weiter existierenden Niederlassungen aufgenommen. So gelangten mit der Schenkung erhebliche Bestände aus den Franziskanerklöstern in Düsseldorf und auf dem Apollinarisberg in Remagen, vor allem aber Teile der alten Konventsbibliothek aus Neviges-Hardenberg nach Mönchengladbach, die wie der Konvent die Säkularisation letzendlich im Kern unbeschadet überstanden hatte.

Darüber hinaus dürfte sich unter den Vorbesitzern der Bücher manche Familie und mancher Bürger des Raums Mönchengladbach befinden, was die Bibliothek als Quelle zur Mönchengladbacher Geschichte einmal mehr interessant macht.