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Reisebeschreibung der Arktis - gedruckt 1675

Projektnummer: 2022/0097

Martens, Friedrich: Friedrich Martens, vom Hamburg Spitzbergische oder Groenländische Reisebschreibung. - Hamburg: Schultzer, 1675. - 8°. Signatur: GG11/6223/10

Die Erstausgabe der Reisebeschreibung des Hamburger Schiffarztes Friedrich Martens von dessen Fahrt im Jahr 1671 auf einem friesischen Walfänger nach Spitzbergen und Grönland erschien 1675 in seiner Heimatstadt. Von seiner mit zahlreichen Zeichnungen von Landschaften, Pflanzen- und Tierwelt versehenen Beschreibung erschienen italienische, niederländische, englische und französische Übersetzungen. Bis ins 19. Jahrhundert blieb sein Werk eine wichtige Quelle für diese Region. Seine Abhandlung enthielt auch Passagen über den Walfang, der in dieser Zeit vor allem der Gewinnung von Tran galt. Das Fischöl diente als Brennstoff, wurde aber auch für die Herstellung von Seifen, Suppen, Farben, Gelatine, Speisefetten und Lederpflegemitteln eingesetzt.

Der Vorbesitzer August Justus Mordtmann war nach seinem Studium zunächst Beamter im Zoll-, später im Postdienst. Danach arbeitete er als Redakteur -unter anderem als langjähriger Chefredakteur der „Münchner Neusten Nachrichten“. Nebenher war er Autor von Erzählungen und Romanen.

Der Kaufmann und SPD-Politiker Heinrich Erkes wurde 1920 Bibliothekar an der zu dieser Zeit gegründeten Universitäts- und Stadtbibliothek Köln unter der Voraussetzung, dass er seine umfangreiche Islandica Sammlung der Bibliothek überlässt und diese selbst katalogisiert. Die Universitäts- und Stadtbibliothek Köln sammelt bis heute Literatur aus und über Island.

Was muss gemacht werden?

Einband:
Neuen Einband anfertigen (ursprünglich eigentlich ein Pergamentband), Exlibris wieder einfügen

Buchblock:

Reinigen, Vorsätze nachleimen, Papier glätten, Risse schließen, die Pergamentriemen neu heften

Restaurierungskosten:  1.963,50 Euro inkl. MwSt.
Projektnummer: 2022/0097

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Erbauliche Unterhaltung - gedruckt 1842

Projektnummer: 2022/0022

Brammer, Gerhard Peter: Lýsing landsins helga á Krists dögum…, Kaupmannahöfn: S. L. Möller, 1842. Signatur: GG16/910

Die Sprache dieses Werks ist zwar Isländisch, erschienen ist es jedoch in Kopenhagen. Die Hauptstadt des dänischen Reichs, von dem sich Island erst 1944 vollständig lossagte, war lange ein Dreh- und Angelpunkt der isländischen Kulturgeschichte. An der Universität wurden nicht nur viele junge Studenten und Studentinnen aus Island ausgebildet, hier formierten sich auch wichtige politische Bewegungen und eine florierende Literaturszene, die Bücher für den isländischen Markt verlegte. Diese Übersetzung von Gerhard Peter Brammers Det hellige Land paa Herrens Tid („Das Heilige Land in den Tagen des Herrn“, 1832 erstveröffentlicht) sollte die Leserschaft gleichermaßen fromm weiterbilden und unterhalten, wie uns das Vorwort mitteilt.

Diese Aufforderung wurde ernstgenommen: Im vorliegenden Exemplar sind zahlreiche Bleistiftmarkierungen und Notizen eines unbekannten Vorbesitzers zu bewundern, der sich intensiv mit dem christlich geprägten, aber historisch-landeskundlich präsentierten Inhalt beschäftigt haben muss. Die Notizen stammen sicherlich von einer gut gebildeten Person – viele enthalten Chronologien, Namenslisten und Verweise auf relevante Forschungsliteratur. Wichtige Textpassagen wurden unterstrichen und in den Rändern kommentiert. Die leeren Seiten am Anfang sind fast vollständig beschrieben, so werden auf dem Vorsatz beispielsweise die jüdischen Kalendermonate mit der ägyptischen Zeiteinteilung verglichen. Auf der hinten beigelegten Karte Israels wurden einzelne Orte markiert und Entfernungsberechnungen angestellt.

Was muss gemacht werden?

Einband:
Reinigen, Fehlstellen im Leder ergänzen, Leder festigen, Pappe richten und festigen

Buchblock:
Reinigen, Fälze verstärken, Vorsätze ablösen, kaschieren und wieder anbringen, Heftung wiederherstellen

Restaurierungskosten:  1.749,30 Euro inkl. MwSt.
Projektnummer: 2022/0022

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Diese Buchpatenschaften sind bereits vergeben:

BEREITS VERGEBEN: Isländische Bibel – gedruckt 1644

Titel: Biblia, Þad Er, Øll Heilög Ritning : vtløgd a Norraenu,  Verfasser: Med Formalum D. Mart. Luth., Ort/Verlag: Hoolum i Hialltadal : Halldor Asmunds Syne, Jahr: 1644. Signatur: AD+I50

Die Þorláks-Bibel ist die zweite Vollbibel, die auf Island gedruckt wurde. Der dänische König Christian IV. erteilte bereits am 3. April 1635 das entsprechende Privileg und ordnete eine neue Ausgabe der isländischsprachigen Bibel aus dem Jahr 1584 an, die Guðbrandur Þorláksson (1571–1627 Bischof von Hólar in Nordisland) übersetzt hatte. Þorlákur Skúlason war von 1628 bis 1658 der dritte evangelische Bischof in Hólar. Für die neue Ausgabe revidierte er die Guðbrands-Bibel unter Einbeziehung der dänischen Bibel von Hans Poul Resen (1607) und der Bibelübersetzung Martin Luthers. Unterstützung erhielt er von seinem Mitarbeiter, dem Domprediger zu Hólar Sveinn Jónsson. Der Druck dieser zweiten Bibel begann erst 1640. Im Jahre 1644 waren die 500 Folio-Bände fertiggestellt. Im Unterschied zur Guðbrands-Bibel sind die Verse nummeriert. So lag 60 Jahre nach der ersten isländischen Bibel eine weitere vor, die jedoch sprachlich und typographisch nicht ganz an ihre Vorgängerin heranreichte. Sprachlich fällt sie durch die Übernahme zahlreicher dänischer Ausdrücke auf. Den Einzelstempeleinband fertigte der Buchbinder Ísleifur Finnbogason (1765-1837) aus Ostisland. Die Buchstaben I F S auf den rautenförmigen Stempeln sind seine Initialen.

Das wurde gemacht:

Einband:
Reinigen, Deckel zurückformen und festigen, Bezugsmaterial ergänzen, Risse schließen

Buchblock:
Reinigen, Papier partiell glätten, Risse schließen, Nachheften gelöster Seiten, neue Rückenhinterklebung anbringen, neue Hülse fertigen, unsachgemäße Verklebungen lösen

Restaurierungskosten: 4.501,77 Euro (Buchpatenschaft ist bereits vergeben)

BEREITS VERGEBEN. Vermischte Kirchenverordnungen - gedruckt 1736-49

Sammelband mit 19 Drucken Hólar 1736-49, aus der Bibliothek von Heinrich Erkes mit einem isländischen Rolleinband, 1686. Signatur: AD+I120

Der Sammelband ist in vielerlei Hinsicht faszinierend. Es handelt sich um eine Sammlung von kirchenrechtlichen Vorschriften und königlichen Erlassen, die als Handexemplar von Geistlichen in Benutzung war. Die Texte wurden zusammengebunden, um eine brauchbare, vollständige Sammlung kirchlicher Vorschriften und Gesetze zur Hand zu haben. Dementsprechend wurde der Band intensiv benutzt, die Ästhetik war eher zweitrangig. Einzigartig ist die Sammlung auch wegen ihrer handschriftlichen Teile, z.B. dem Inhaltsverzeichnis. Auf vielen Dekreten ist vermerkt, an welchen Sonntagen des Kirchenjahres sie vorzulesen sind. Es folgen auf vier Blättern Ausführungen zur Erteilung der Sakramente. Am Ende befinden sich auf 12 Blättern weitere Verordnungen von verschiedenen Schreibern. Die letzte und jüngste Handschrift ist auf 1757 datiert. Der Rolleneinband ist ein interessantes Beispiel isländischer Einbandkunst aus dem späten 17. Jahrhundert. Er wurde für den Sammelband wiederverwendet, weswegen er nicht genau auf den Buchblock passt. Er ist mit einem Stempel dekoriert, der die Buchstaben ION S NIOLFS und die Jahreszahl 1686 enthält. Dieser wurde bereits auf anderen Einbänden beschrieben. Laut Bibliothekar und Forscher Guðmundur Finnbogason kommt in der ersten isländischen Volkszählung 1703 ein Bauer namens Jón Snjólfsson vor, der der Buchbinder sein könnte.

Das wurde gemacht:

Einband:
Reinigen, Deckel zurückformen und festigen, Bezugsmaterial ergänzen, Risse schließen

Buchblock:
Reinigen, Papier partiell glätten, Risse schließen, Nachheften gelöster Seiten, neue Rückenhinterklebung anbringen, neue Hülse fertigen, unsachgemäße Verklebungen lösen

Restaurierungskosten 1.686,23 Euro inkl. MwSt. (Buchpatenschaft ist bereits vergeben)

Fotos: Catrin Blachani und Simon Epp, USB Köln
Text: Caroline Dohmen-Richter, Christiane Hoffrath, Charlotte Epple, USB Köln