Sandelin erörtert die beiden Fragen, ob nach dem sich abzeichnenden Sieg über den Despotismus ein dauerhaftes Abkommen mit dem Kaiser geschlossen werden kann und wenn ja, ob es für die Belgier von Vorteil wäre. Der Kaiser habe die Verfassungen nur als Spielzeuge angesehen und erst die Erfolge der Patriotenarmee habe den hochfahrenden Ton in Brüssel gedämpft. In Anbetracht des opportunistischen Verhaltens des Kaisers berge jedes Abkommen große Gefahren in sich und sei deshalb abzulehnen. Wie die Erfahrung gelehrt habe, könnten selbst die Garantien der Großmächte die kaiserliche Willkür nicht ausschließen. Hinzu komme, daß der Kaiser mit Sicherheit Vergeltung üben würde. Selbst wenn eine Übereinkunft möglich wäre, wäre dies durch die Machtfülle des Kaisers und die Abgelegenheit der Provinzen den Interessen der Belgier abträglich. Schon unter Philipp II. seien dies die Hauptgründe der Revolution gewesen. Wie früher haben wenige auswärtige Familien die Macht unter sich aufgeteilt, seien die Bayonnette und das Schafott die einzigen Antworten auf die friedlichen Eingaben der Belgier gewesen. Die Provinzen wären immer wieder Reformen und Vereinheitlichungen der Verwaltung unterworfen, die nur eine solche Großmacht auszuführen wagte. Machtpolitische Verwicklungen könnten die Provinzen schnell wieder in kriegerische Auseinandersetzungen hineinziehen. Soll man die neu errungene Freiheit wieder aufs Spiel setzen, nachdem man alle Verbindungen mit dem Hause Österreich und mit einem Kaiser gelöst habe, der das Land nur von seinen Erzeugnissen her kannte und es wirtschaftlich ausbeutete. Kann es im Sinne der Belgier sein, ihren Handel weiterhin durch Zölle und die Abschaffung des Transithandels behindert zu sehen? ...
Verfasserangabe
Sandelin, Alexandre
Erscheinungsjahr
1789
Sprache
fre
Sonstige Standardnummern
Haak, Sammlung Alff 425 (Bibliograph. Nachweis)
Signatur
ALFF.K321
Katkey
6091645
HBZ-ID
HT015491144
Rechteinformation
gemeinfrei
Quellenangabe
Namensnennung "Universitäts- und Stadtbibliothek Köln" bei Nachnutzung erwünscht